HOCHSENSIBLER MENSCH

Auszüge meines Lebens im Zeitraffer

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Seit einigen wenigen Jahren weiß ich von meiner Hochsensibilität.
Ich unterscheide mittlerweile die Zeit, vor dem Wissen darum und die Zeit danach.
Insgesamt war es ein weiter Weg für mich, um dahin zu gelangen wo ich heute stehe.
Ich ging durch Zeiten des Unverständnises mir selbst, sowie anderen gegenüber.
Ging durch Zeiten der Selbstverleugnung, der Ablehnung meiner Selbst und der Ablehnung anderer Menschen.
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Ich wurde krank, über 20 Jahre meines Lebens fand ich keine wirkliche Linderung.
Ich erhielt unterschiedliche Diagnosen und erfuhr verschiedenste Heilungsansätze.
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Bis zu dem Zeitpunkt, andem ich zum ersten mal das Wort Hochsensibilität hörte, versuchte ich mehr recht als schlecht in diesem meinem Leben zu bestehen.
Von Aussen betrachtet gelang mir das eigentlich sogar recht gut.
Als junge Erwachsene stand ich mitten im Leben, war beliebt, hatte einen Beruf den ich liebte, zwei wunderbare Kinder und
nun gut .. eine gescheiterte Ehe hinter mir. Aber als gute Eltern die wir blieben, war auch das nicht das Schlimmste.
Kurzum, man hätte denken können, alles wäre soweit ganz gut.
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DOCH DAS WAR ES NICHT!
Nicht wirklich,

nicht in der Tiefe,

nicht in meinem Herzen

und nicht in meiner Seele.

Das es sich nun, Schlussendlich doch noch alles in eine sehr positive Richtung verändert hat, möchte ich in diesem Text erzählen.
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Wie alles begann…
Mein Leben, vor der Erkenntnis Hochsensibel zu sein,
begann damit, dass ich immer wieder über meine eigenen Verhaltensweisen sowie über die der anderern stolperte.
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Aber langsam…
fange ich doch einfach mal von vorne an…
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Es begann schon als ich klein war.
Erinnern kann ich mich noch daran, dass ich im Alter von 5 Jahren schon Prügel bezogen habe von größeren Kindergartenkindern. Diese machten sich einen Spaß daraus, Regenwürmer zu zerschneiden um zu zeigen, dass diese danach nicht gleich starben. Das war für mich so schrecklich, dass ich HALT rief und die anderen Kinder davon abhalten wollte. Meine Einwände und meine Bitte davon abzulassen blieben leider ohne Erfolg.
Anstelle von Anerkennung für meine Empathie, fing ich mir Schläge ein. Ich war entsetzt und konnte diese unglaubliche Gewalt gegen Schwächere einfach nicht verstehen.
Ich war erschrocken, das sich diese sogar gegen mich richtete.
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Ähnliche Erfahrungen machte ich im jungen Schulkindalter. Mitschüler zertraten Ameisenstraßen…und ich bezog mal wieder Prügel für den Ausdruck meiner Gefühle und meiner Empathie.
Als Jugendliche änderte ich mein Verhalten. Jungen aus der Clique, pusteten Kröten auf und warfen sie in einen See…diesmal bezog ich zwar keine Prügel, ausrichten und helfen konnte ich jedoch nicht.
Voller Trauer darüber nicht helfen zu können
und doch auch mit einer Angst,
den anderen nun nicht mehr zu gefallen
und als uncooles Weichei zu gelten,
quälte ich mich durch die folgenden Nächte.
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Auch über meinen extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn bin ich ebenfalls mehrfach gestolpert.
Ich hasste Ungerechtigkeiten, setzte ich mich in der Schule vor dem Lehrer für zu unrecht behandelte Mitschüler ein, kassierte ich anstelle von Einsicht, negative Eintragungen ins Klassenbuch.

Niemand sagte, wie wunderbar mein Gerechtigkeitssinn sei, oder wie wunderbar ich mich für die Schwächeren einsetzte.

Meine Auffassung von einem Leben miteinander und mein Wunsch nach Liebe und Respekt allen Lebewesen gegenüber spiegelten sich in der mich umgebenen Welt nicht, wie ich es mir erhoffte wieder.
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Meine Werte und meine Ansprüche an Gemeinschaft und Fürsorgepflicht, fand ich in der Aussenwelt bzw. bei den mich umgebenden Mitmenschen, nur selten bestätigt bzw. ähnlich empfunden.
Vor allem, aber nicht nur, unter gleichaltrigen Personen.
Das ließ mich sehr an der Annahme meiner Selbst zweifeln.
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Traurig gemacht hat mich ebenfalls, dass ich mich mit meinem Fragen und Bedürfnissen, nicht wirklich ernst genommen bzw. wirklich gehört gefühlt habe in dieser Welt und das, trotz liebevoller Erziehung im Elternhaus.
Fragen wie:
„Wo komme ich her, wo gehe ich hin, wozu sind wir auf der Welt, was ist der Tod und warum gibt es ihn, was ist der Sinn des Lebens?“…und viele mehr iritierten die Menschen in meiner Umgebeung mehr, als das sie sie aufgriffen oder beantworteten.
Antworten wie: „ach komm, wir gehen spielen, DU bist komisch, man du nervst, weiss ich doch nicht, bist du kompliziert“usw.
lehrten mich das Schweigen.
Gelobt wurde ich für diese Fragen so gut wie nie und ich habe mich immer „anders und einsam“ gefühlt.

Wie gerne hätte ich einmal gehört, wie wunderbar meine Art zu fühlen oder die Dinge zu hinterfragen ist.

Ich fühlte mich in meinem tiefsten Inneren unverstanden und einsam. Ich begann viele Dinge und Gefühle für mich zu behalten und lernte unbewusst eine Rolle zu spielen.
Eine Rolle der Person, von der ich glaubte, dass die anderen sie, genauso gerne hätten.
Das ich mich dabei zu großen Teilen selbst verlor, spürte ich lange Zeit nicht.
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Auch als Erwachsene, besonders in meinen Partnerschaften,
fühlte ich mich oft unverstanden.
Da ich mich selbst nicht so annahm wie ich war, erschien mir jegliche zusätziche Kritik an meiner Person als persönlicher Angriff, mit dem ich nur schwer umgehen konnte.
Ich bezog jede Sache sofort zu 100% auf mich und
fühlte ich mich schnell verletzt.
Sei es durch Aussagen oder auch nur durch Blicke die ich auffing.
Häufig bekam ich dann zu hören, dass ich immer alles so überziehen würde.
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Aus meiner Sicht fühlten sich diese Dinge nicht Überzogen an, sondern waren tiefer Ausdruck meines Empfindens.
Sprach ich innerhalb einer Beziehung diese meine Befindlichkeiten an,
fühlte sich mein Gegenüber häufig angegriffen und reagierte zum Teil sauer und wütend.
Für mich brach dann jedes Mal eine Welt zusammen, war mein Ansinnen doch stets nur dieses,
meine Gefühle, die durch verschiedene Situationen entstanden, darzulegen.
Ich brauchte sehr lange um zu verstehen, warum mein Partner oder auch ich selber uns oft angegriffen fühlten,
obwohl wir uns liebten und uns nichts Schlechtes wollten.
Ich bin ein friedliebender und harmoniesüchtiger Mensch, dennoch verlor ich aus Hilflosigkeit manches Mal die Fassung.
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Auch litt ich sehr darunter, dass ich selten die treffenden Worte fand, um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Irgendwie erschien es mir immer so, als wenn mein Partner und ich, Worte auf unterschiedliche Weise interpretieren würden.
Mir gelang es nicht oder nur Ansatzweise meine Gefühle mit Worten auszudrücken.
Für manche Gefühle fand ich kaum Wörter und ich war traurig, mich nicht verstanden zu fühlen bzw. mitteilen zu können.
Manchmal weinte ich, manchmal schrie und schimpfte ich nach solchen Prozessen,
oft umgeben vom Ärger und Unverständnis meines Partners.
Endlosdiskussionen, mit auf beiden Seiten unbefriedigten Ergebnissen, waren häufig die Folge davon.
Wiedermal fühlte ich mich in meiner Gefühlswelt nicht verstanden.
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Natürlich gab es Philosophen, Musiker, Maler oder Schriftsteller, die ähnliche Gefühle wie ich empfanden und ausdrückten.
Darüber war ich auch sehr froh,
in meinem persönlichem Umfeld jedoch gab es leider viel zu wenige, die sich mit meiner Art zu fühlen oder Dinge zu hinterfragen auseinandersetzten.
Dinge die mich beschäftigten, schienen mein Umfeld einfach nicht zu interesieren.

Stets zweifelte ich aus diesem Grund an MIR.
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Als dann Krankheiten Teil meines Lebens wurden, sah ich keine Zusammenhänge zwischen dem Krank sein und einem sich ungeliebt fühlen bzw. kaum Selbstannahme und Selbstakzeptanz zu spüren.
Auch meine Selbstverleugnung führte ich nicht auf mögliche Ursachen meiner Erkrankung hin.
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Meine Reizüberflutungsstörung machte es mir ebenfalls nicht immer einfach.
Um Partnern oder Freunden zu gefallen, oder auch um mir selbst zu beweisen,
doch wie die anderen zu sein, habe ich häufig über die eigenen Kräfte hinaus gelebt.
Bin an meine Grenzen gegangen um mein Gesicht zu bewahren.
Noch fehlte mir die Erkenntnis bzw.später auch der Mut, zu meinen ureigenen Kraftreserven und Reizgrenzen zu stehen.
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Dann, eines Tages, laß ich etwas über die Hochsensibilität.
Ich weinte schrecklich… diesmal jedoch vor Glück!
Dieses Wort Hochsensibilität leitete einen Umbruch in meinem Leben ein.
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Seit ich mich als hochsensibler Mensch empfinde,
gelingt es mir eigene Verhaltensweisen und Gefühlslagen besser zu verstehen.
Indem ich mich selber verstehe und annehme, verhalte ich mich authentischer und betrachte viele Dinge aus neuen Blickwinkeln.

Ich fange an MEIN Leben zu leben.
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Auch andere Menschen und deren Verhaltensweisen zu verstehen und diese weniger zu bewerten
ist Folge meiner neuen Auseinandersetzung mit mir selbst.
Authentisch sein zu können, ohne mich selbst abzulehnen,
oder abgelehnt zu fühlen, macht mich glücklich
und es ist plötzlich auch gar nicht mehr so schwer auszuhalten, nicht von allen Mitmenschen gemocht zu werden.
Wichtig ist doch eigentlich nur, dass ich mich selber mag. 😉
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Besonders freue ich mich darüber, wirklich tolerant sein zu können,
mir selbst sowie auch anderen gegenüber.
Endlich ist es ok, anders zu sein, ohne zu bewerten oder bewertet zu werden.
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Einen großen Anteil an diesem Glücksgefühl haben andere hochsensible Menschen, die ich nach der Erkenntnis selber Hohsensibel zu sein kennenlernen konnte!
Indem ich mich spiegeln durfte in diesen Mitmenschen, die mich in der Gegenwart und Realität umgeben, indem ich endlich Wesen gefunden habe, die ähnlich fühlen wie ich und in meiner Gegenwart leben, bin ich vorrangeschritten in meiner eigenen Entwicklung.
Endlich empfinde ich mich nicht mehr als Wesen von einem anderen Stern.
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Dieses Gefühl von Gemeinschaft, von verstanden werden mit all meinen Gefühlen, hat auch den Wandel hin zur Akzeptanz für die anderen Mitmenschen eingeleitet.
Dafür bin ich sehr Dankbar.
Der Wandel, aus einem Menschen, der sich die längste Zeit seines Lebens unverstanden gefühlt, ja sich sogar selbst nicht annehmen konnte,
hin zu einem Menschen der sich selber zu LIEBEN lernt, begann.
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Toleranz und Mitgegühl gegenüber mir selbst, sowie jedem einzelnen anderem, unabhänig seiner Gefühlswelt und seiner Art mit bestimmten Dingen umzugehen, wuchs in mir an.
Auch meine Krankheit betrachtete ich aus einem anderen Blickwinkel.
Mit zunehmender Selbstliebe und Selbstannahme verschwand diese immer mehr.
Nach 20 leidvollen Jahren bin ich nun fast beschwerdefrei!
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Ich bin ein Mensch mit vielen positiven Attributen, ich möchte mich an diesen erfreuen
und an meinen negativen Attributen möchte ich weiter reifen und wachsen.
Gegenseitiges Verständnis, vor allem auch in Beziehungen zu erlangen,
ist ein wichtiger Aspekt im Zusammenleben mit anderen.
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Ich bin sehr froh, dass ich nicht nur zu mir,
sondern auch zu einer wahren Akzeptanz unterschiedlicher Persönlichkeiten und Befindlichkeiten gefunden habe.
Mit Freude blicke ich auf eine Zukunft,
in der es mir möglich ist, ganz dicht bei mir zu sein,
ohne mich einsam zu fühlen und ohne mich zuverleugnen.
Gesund und voller Selbstliebe gehe ich einen Weg der gepflastet ist von Liebe, Akzeptanz, Annahme und Verständnis für mich selbst und andere.
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Einen Weg der Liebe von Mensch zu Mensch.

Herzlichst Loubins Way

Worte :© Loubins Way